Als Student besuchte der 20-jährige Alexander von Humboldt (1769-1859) auf einer Deutschland-Reise Nieder-Ingelheim. Zusammen mit
seinem Kommilitonen Steven Jan van Geuns besichtigte er am 14. Oktober 1789 die Ruinen der Kaiserpfalz und kehrte anschließend im Gasthaus der damaligen Poststation ein.
Nicht nur die Tatsache, dass auch Johann W. von Goethe 25 Jahre später in der damaligen Postherberge Rast machte, verbindet die beiden Persönlichkeiten. Auch waren Goethe und Humboldt miteinader bekannt und teilten in Briefen und im persönlichen Austausch ihre naturwissenschaftlichen Erkenntnisse aus.
Beide betrachteten Natur als komplexe Erscheinung und sahen die unmittelbaren Zusammenhänge, die die Natur und den Menschen verbinden. Humboldt, der auf seinen Reisen in Südamerika das Abholzen der Urwälder zugunsten des Ackerbaus sah, erkannte damals schon die schweren Folgen. Er warnte bereits vor 200 Jahren vor dem von Menschen verursachten Klimawandel. "Ich glaube der Mensch vergewaltigt die Natur."
Goethe sah es ähnlich: "Die Natur versteht gar keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst, immer strenge, sie hat immer recht, und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen."